Ratgeber & Hintergrundinfos
Was versteht man unter einer Wurmkiste?
Eine Wurmkiste ist ebenfalls unter dem Namen Wurmfarm oder Wurmkompost bekannt. Hierbei handelt es sich um eine Kiste, die aus Holz oder Kunststoff besteht und in der Kompostwürmer leben. Sie ernähren sich von organischen Abfällen, die sie als natürlichen Dünger wieder ausscheiden. Der sogenannte Wurmhumus ist reich an Nährstoffen und Mikroorganismen. Er kann in gewissen Abständen geerntet werden und eignet sich perfekt als Pflanzerde.
Kompostwürmer: Wichtige Merkmale, Lebensweise & Lebensraum
Kompostwürmer (Eisenia fetida) gehören zur Gattung der Regenwürmer (Lumbricidae) und werden auch Stink- oder Mistwürmer genannt. In der freien Natur leben sie zusammen mit zahlreichen Mikroorganismen und Kleinstlebewesen hauptsächlich im Misthaufen oder Kompost unter verrotteten Pflanzen. Aber ebenfalls auf Wiesenflächen im Schutze der feuchten Erde halten sie sich auf. Genutzt werden die Tiere hauptsächlich als natürliche Kompostbeschleuniger. Aber ebenfalls als Angelköder kommen sie zum Einsatz.
Aussehen: Kompostwürmer haben einen Durchmesser von circa drei bis sechs Millimeter. Sie erreichen eine Körperlänge von ungefähr zehn Zentimetern. Der Körper der erwachsenen Tiere ist in fleischfarbene Segmente gegliedert. Schaut man genauer hin, fällt auf, dass der Ringkörper im vorderen Bereich eine zylindrische Form besitzt, die nach hinten leicht vierkantig ausläuft. Auch die winzigen Borsten an der Unterseite, die den Würmern als Fortbewegungsmittel dienen, erkennt man mit bloßem Auge kaum.
Lebensweise & Lebensraum: Kompostwürmer halten sich hauptsächlich in der oberen Erdschicht auf: Denn genau dort finden sie genügend organische Nährstoffe. Dies unterscheidet sie von anderen Regenwurmarten, die es bevorzugen, in den unteren mineralischen Erdschichten zu leben. Sie sind besonders aktiv bei Temperaturen zwischen fünfzehn und fünfundzwanzig Grad Celsius. Fällt das Thermometer unter zehn Grad, nimmt ihre Aktivität ab und sie werden träge. Auch höhere Temperaturen mögen Kompostwürmer nicht. Wird es ihnen zu warm, verkriechen sie sich in die unteren Bodenschichten. Um den Kompostiervorgang durchgehend am Laufen zu halten, ist es daher wichtig, seinen Kompost auch in den wärmeren Monaten des Jahres feucht zu halten und in den Wintermonaten zu beheizen.
Ein Kompost im eigenen Garten war für lange Zeit die einzige Alternative, seine organischen Abfälle zu verwerten und aus ihnen nährstoffreiche Erde zu produzieren. Mit einer Wurmkiste ist dies mittlerweile auch in der Küche, auf dem Balkon oder in kleineren Außenbereichen möglich.
Die Wurmkiste: Der Schnellkomposter für drinnen & draußen
Besonders für Menschen, die in einer Wohnung mit Balkon ohne Garten leben, ist eine Wurmkiste die perfekte Alternative zum Komposthaufen. Sie sind kompakt und finden dementsprechend in der kleinsten Küche Platz. Der Ablauf ähnelt dem in der Natur: Abgestorbene Pflanzenteile verwandeln sich tagtäglich in nährstoffreichen Humus, der Pflanzen mit ausreichend Energie versorgt, die sie zum perfekten Gedeihen brauchen. Für die Zersetzung sind Kleinstlebewesen wie Mikroorganismen und Würmer verantwortlich.
Eine Wurmkiste bildet den natürlichen Kreislauf in der Natur in Perfektion nach. Somit ist das Kompostieren auch auf kleinstem Raum möglich. Das Einzige, was erledigt werden muss: Du musst deine Kompostwürmer regelmäßig mit organischen Küchenabfällen füttern. Bereits nach ein paar Monaten kannst du dann das erste Mal wunderbaren Wurmhumus ernten, den du als perfekte Erde für deine Zimmer- oder Balkonpflanzen nutzen kannst. Und es ist so einfach: Salat essen und den Strunk als Futter in die Wurmkiste geben. Die Kompostwürmer verwerten ihn und produzieren wertvollen Humus, den du für ein optimales Wachstum für die nächste Generation Salat nutzen kannst. Somit sorgst du in deinen eigenen vier Wänden für einen perfekten Nährstoffkreislauf. Und so nimmst du deine umweltfreundliche Wurmkiste in Betrieb:
1. Inbetriebnahme Komposteimer Küche
In der Wurmkiste lässt sich kinderleicht Kompost ansetzen. Als Erstes ziehen deine neuen Mitbewohner in Form von Kompostwürmern in die Kiste. Lass deinen Würmern etwa drei Tage Zeit, um sich einzugewöhnen. Dann kannst du anfangen, sie mit deinem Biomüll zu füttern. Doch bedenke: Nicht alle Küchenabfälle eignen sich für die Wurmkiste! Hinein gehören ausnahmslos Gemüse- und Obstreste (keine sauren Abfälle), pulverisierte Eierschalen, Pflanzenreste, Zeitungspapier und Karton sowie Tee- und Kaffeesatz. Mit dem Modell von Silberkraft verwertest du jeden Tag 500 Gramm Biomüll. Dies entspricht in etwa den Küchenabfällen, die in einem 2 bis 3 Personen-Haushalt anfallen.
2. So funktioniert die Wurmkompostierung
Nicht allein Kompostwürmer verwandeln deinen Biomüll in nährstoffreichen Humus. Am Anfang werden Mikroorganismen (Pilze & Bakterien) tätig und spalten die Oberfläche der Küchenabfälle auf. Anschließend begeben sich die Würmer an die Arbeit. Sie fressen die Abfälle, verdauen das Substrat, die mineralischen Zusatzstoffe sowie sämtliche Mikroorganismen und scheiden es als nährstoffreichen Wurmhumus wieder aus. Vonstatten geht die Wurmkompostierung ohne unangenehme Gerüche. Bereits nach ein paar Monaten ist es dann so weit: Du kannst deinen ersten Wurmkompost ernten.
3. Die Humus-Ernte
Alle sechs Monate ist der Humus parat für die Ernte. Am besten eignet sich ein Frühling/Herbst Rhythmus. Denn genau in diesen Jahreszeiten benötigen Pflanzen ganz besonders viele Nährstoffe. Somit hast du immer frische Anzuchterde oder Dünger parat, um deine Topf- und Zimmerpflanzen sowie deine Kräuter- und Gemüsebeete zu düngen.
Übrigens: Dein Biomüll zersetzt sich fortlaufend in Wurmhumus. Aufgebaut ist deine Wurmkiste folgendermaßen: Im oberen Teil befindet sich immer der Biomüll, in der mittleren Etage halten sich die aktiven Würmer auf und im unteren Teil befindet sich die fertige Humuserde.
Kompostwürmer kaufen: Auf die richtige Mischung kommt es an!
Die drei bekanntesten Arten von Kompostwürmern sind Eisenia hortensis, Eisenia andrei und Eisenia foetida. Ohne Vergrößerungsglas lassen sie sich kaum voneinander unterscheiden. Beim genaueren Hinsehen fällt jedoch ihre unterschiedliche Pigmentierung auf.
So weist der Tigerwurm (Eisenia foetida) im Bereich der Verdickungen gelblich-weiß gefärbte Furchen auf. Der Eisenia andrei hingegen besitzt eine rötliche Färbung und trägt aus diesem Grund auch den Namen Rotwurm. Er weist zudem eine hohe Wachstumsrate auf und kommt deswegen gerne als fleißiger Kompostwurm zum Einsatz. Als besonders beliebtes Exemplar gilt der Eisenia foetida. Diese Art ist sehr aktiv und einfach zu züchten. Somit ist es nicht weiter verwunderlich, dass er am häufigsten im Kompost oder der Wurmkiste anzutreffen ist. Aber auch bei Anglern ist er äußerst beliebt und wird gerne als Köder verwendet.
Erhältlich sind die Kompostier-Helfer im Handel und im Internet. Sie werden in großen Wurmfarmen gezüchtet und gelangen in speziell konzipierten Beuteln oder kleinen Kisten in Populationen zwischen 500 und 1.000 Tieren zum Kunden. Es ist zu beachten, dass die Würmer nach Erhalt direkt in der Wurmkiste oder dem Kompost ausgesetzt werden.
Der perfekte Komposter: Holz oder Kunststoff?
Gleich wie die Frage nach dem perfekten Kompostwurm gestaltet sich die Frage nach der besten Wurmkiste. Welches Material eignet sich besser zum Kompostieren? Eines vorweg: Eine Wurm-Box aus Holz ist schwieriger zu betreiben als die modernen, mehrschichtigen Modelle aus Kunststoff. Warum? Wurmkisten aus Holz bestehen aus einem großen Raum, der mit organischen Abfällen befüllt werden kann. Dies bedeutet, dass sich in der Holzkiste im Vorgang des Kompostierens bis zu vierzig Zentimeter Humus stapeln kann und sich das Substrat im unteren Kistenbereich rasant verdichtet. Geht der Prozess gut voran, ist dies eigentlich kein Problem. Befinden sich jedoch Abfallreste in der Kiste, die noch nicht kompostiert sind, kann unangenehmer Fäulnisgeruch entstehen, den nun wirklich niemand in den eigenen vier Wänden haben möchte.
Mehrere Etagen wie bei den Wurmkisten aus Kunststoff lösen dieses Problem. Denn Erstens kann sich der Kompost nicht so weit in die Höhe stapeln wie bei den Modellen aus Holz und Zweitens gelangt zusätzlicher Sauerstoff in die Wurmkiste, was den aeroben Vorgang, also sauerstoffreichen Kompostiervorgang, beschleunigt. Zudem können sich die verschiedenen Humusschichten bei den Schnellkomposter-Kunststoff-Modellen mit mehreren Etagen nach unten optimal verjüngen. Der Vorteil: Die Bewegungsfreiheit der Kompostwürmer nach oben wird nicht eingeschränkt und der fertige Humus kann sich nicht zu sehr verdichten.
Ein weiteres Problem ist die Staunässe. In einer Wurmkiste aus Kunststoff durchläuft das Wasser die einzelnen Schichten und kann sich, angereichert mit hilfreichen Mikroorganismen und wichtigen Nährstoffen in der Wasserschicht sammeln und über einen integrierten Wasserhahn als sogenannter Wurmtee abgelassen und zum natürlichen Düngen von Pflanzen genutzt werden. Mit Wurmkisten aus Holz ist dies nicht möglich. Bei Modellen wie diesen dringt das Wasser über das Material nach außen und verdunstet. Somit ist eine Gewinnung von Wurmtee unmöglich.
Wurmtee: Ein biologischer Dünger der Superlative
Wurmtee, aufgrund seiner Entstehung auch unter dem Namen Komposttee bekannt, fällt als Randprodukt bei der Wurmkompostierung und ist der perfekte Flüssigdünger für Pflanzen. Er entsteht, indem Biomüll mithilfe von unterschiedlichsten Bakterien und Kompostwürmern zersetzt wird. In diesem komplexen Prozess kommt es zur Absenkung von überschüssigem Wasser, welches sich im unteren Drittel des Kompostes ansammelt.
Wurmtee ist die perfekte Alternative zu herkömmlichen Düngemitteln und kann als Sprühdünger oder klassischer Dünger verwendet werden. Er versorgt deine Pflanzen nicht nur mit ausreichend Nährstoffen, die ein schnelles Wachstum garantieren. Er schützt sie ebenfalls vor äußeren Einflüssen und verleiht ihnen mehr Widerstandsfähigkeit. Im selben Atemzug wirkt sich das natürliche Nährstoffkonzentrat auch auf die Bodenbeschaffenheit aus. Wertvolle Bestandteile wie Stickstoff, Phosphor, Magnesium, Kalium, Kalzium sowie zahlreiche unverzichtbare Mikroorganismen garantieren eine nachhaltige Verbesserung der Bodenqualität.
Möchtest du deine Zimmer- und Gartenpflanzen mit Wurmtee verwöhnen, ist es wichtig, diesen in der ersten Phase mit Wasser zu verdünnen. Hierfür eignet sich ein Mischverhältnis von 1:5. Damit die enthaltenen Mikroorganismen nicht verloren gehen, ist es wichtig, dass du ausnahmslos chlorfreies Wasser nutzt. Hast du keines zur Hand, kannst du ebenfalls abgestandenes Leitungswasser brauchen. Damit die Chlor- Rückstände abgebaut werden können, solltest du das Wasser für ungefähr eine Stunde unbedeckt stehen lassen. Anschließend kann es ohne Problem zum Mischen mit dem Wurmtee zum Einsatz kommen. Damit sich alle Nährstoffe richtig vermischen können, ist es ratsam, die Sprühflasche vor dem Gebrauch kräftig zu schütteln.
Bokashi-Eimer: Kompostieren mit Mikroorganismen
Auch ohne Kompostwürmer können Küchenabfälle umweltfreundlich verwertet werden. Hierfür kommen «effektive Mikroorganismen», eine Mischung aus Hefe, Fotosynthese- und Milchsäurebakterien zum Einsatz, die dafür sorgen, dass organisches Material fermentiert. Für diese Art der Kompostierung eignet sich ein sogenannter Bokashi-Eimer, der übersetzt aus dem Japanischen «fermentiertes Allerlei» bedeutet. Der entstehende Geruch erinnert aufgrund der Fermentierung stark an Sauerkraut und hat nichts gemein mit dem gärenden Gestank, den Biotonnen verströmen. Deswegen kann man ihn gleich wie die Wurmkiste in der Küche platzieren.