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Abbildung des Darms und der inneren Organe im weiblichen Körper auf grauem Hintergrund und auf der linken Seite des Raumes. Das Konzept der medizinischen Behandlung und der Gesundheitsversorgung.

Giardien beim Menschen: Symptome, Ursachen und Behandlung

Das Wichtigste in Kürze

Giardien sind einzellige Parasiten, die den Dünndarm befallen und zu Verdauungsproblemen führen können.

Häufige Symptome sind Durchfall, Blähungen, Bauchschmerzen, Übelkeit und Gewichtsverlust. 

Die Infektion erfolgt meist über verunreinigtes Wasser, kontaminierte Lebensmittel oder direkten Kontakt mit Infizierten. 

In Deutschland treten jährlich etwa 4,4 Fälle pro 100.000 Einwohner auf , viele davon durch Auslandsreisen.

Die Diagnose erfolgt durch eine Stuhluntersuchung, ein Antigen-Test oder eine PCR-Analyse. 

Die Standardbehandlung besteht aus Medikamenten wie Metronidazol oder Tinidazol. 

Hygiene ist entscheidend, um eine erneute Infektion oder Ansteckung von Mitbewohnern zu vermeiden. 

Mit der richtigen Therapie erholen sich die meisten Menschen innerhalb weniger Tage bis Wochen vollständig. 

Einleitung: Was sind Giardien?

Giardien bei Menschen sind mikroskopisch kleine, einzellige Parasiten, die den Dünndarm von Menschen und Tieren befallen. Sie verursachen die Erkrankung Giardiasis , eine der häufigsten parasitären Infektionen des Verdauungstrakts weltweit. Die Parasiten existieren in zwei Formen:

  • Trophozoiten: Die aktive, bewegliche Form, die sich im Dünndarm vermehrt und für die Beschwerden verantwortlich ist.

  • Zysten: Eine widerstandsfähige, infektiöse Form, die mit dem Stuhl ausgeschieden wird und für die Verbreitung der Infektion sorgt.

Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch kontaminiertes Wasser, verunreinigte Lebensmittel oder direkten Kontakt mit infizierten Personen oder Tieren.

Welche Giardien-Arten sind für den Menschen ansteckend?

Von den verschiedenen Giardien-Arten sind insbesondere die Assemblagen A und B von Giardia duodenalis (auch bekannt als Giardia lamblia oder Giardia intestinalis) für den Menschen infektiös. Diese Genotypen können sowohl Menschen als auch verschiedene Tiere infizieren, darunter Hunde und Katzen. Allerdings ist die Übertragung vom Tier auf den Menschen selten; die meisten menschlichen Infektionen resultieren aus Mensch-zu-Mensch-Übertragungen.

Studien zeigen, dass Giardia duodenalis sowohl akute als auch chronische Infektionen verursachen kann. Während einige Menschen nach kurzer Zeit genesen, leiden andere unter langwierigen Beschwerden. Besonders gefährlich ist eine Infektion für immungeschwächte Personen, da sie länger anhaltende Symptome entwickeln können.

Ursachen und Übertragung

Die Übertragung von Giardien erfolgt durch die Aufnahme infektiöser Zysten, die über den Mund in den Verdauungstrakt gelangen. Dort wandeln sie sich in ihre aktive Form um und vermehren sich im Dünndarm. Bereits wenige Zysten können ausreichen, um eine Infektion auszulösen.

Ein junger Mann mit dunklen Haaren sitzt auf einem beigen Sofa und hält sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Bauch. Er trägt ein graues T-Shirt und blaue Jeans. Die Sonne wirft warmes Licht in den Raum, wodurch Schatten auf die Wand und das Sofa fallen.

Häufige Infektionsquellen:

  1. Kontaminiertes Wasser
    Verunreinigtes Trinkwasser ist weltweit die häufigste Infektionsquelle. Besonders gefährlich sind unbehandelte Wasserquellen wie Flüsse, Seen oder Brunnen. Giardien-Zysten sind extrem widerstandsfähig und können in kaltem Wasser mehrere Monate überleben. Auch Leitungswasser kann betroffen sein, wenn die Wasseraufbereitung unzureichend ist.
  2. Verunreinigte Lebensmittel
    Obst, Gemüse oder nicht ausreichend gekochte Speisen können Giardien-Zysten enthalten, wenn sie mit infizierten Händen oder kontaminiertem Wasser in Kontakt kamen. Besonders gefährlich ist der Verzehr von rohen oder schlecht gewaschenen Lebensmitteln in Regionen mit mangelhaften Hygienestandards.

  3. Mensch-zu-Mensch-Übertragung
    In Kindergärten, Pflegeheimen und anderen Gemeinschaftseinrichtungen kann sich Giardiasis schnell verbreiten. Die Übertragung erfolgt oft über mangelnde Handhygiene nach dem Toilettengang oder durch gemeinsam genutzte Gegenstände.

  4. Kontakt mit infizierten Tieren
    Hunde, Katzen und andere Tiere können Giardien-Zysten mit dem Kot ausscheiden. Eine direkte Ansteckung vom Haustier auf den Menschen ist jedoch relativ selten, da Tiere oft andere Giardien-Genotypen haben als der Mensch. Dennoch sollten Tierhalter auf Hygiene achten, insbesondere nach dem Reinigen des Katzenklos oder beim Gassigehen mit dem Hund.

Verbreitung von Giardien bei Menschen in Deutschland

Giardiasis, verursacht durch den Parasiten Giardia intestinalis, ist in Deutschland eine meldepflichtige Erkrankung. Zwischen 2002 und 2021 wurden insgesamt 72.318 Fälle registriert, was einer durchschnittlichen Inzidenz von 4,4 Fällen pro 100.000 Einwohner pro Jahr entspricht. Im Vergleich zu anderen Magen-Darm-Erkrankungen ist die Anzahl der Infektionen relativ gering, dennoch bleibt Giardiasis eine relevante gesundheitliche Herausforderung.

Regionale Unterschiede in Deutschland

Die Verbreitung der Erkrankung variiert stark zwischen den Bundesländern. Während einige Regionen nur wenige gemeldete Fälle aufweisen, treten in anderen Gebieten – insbesondere dort, wo es viele Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Pflegeheime gibt – häufiger Infektionen auf. Detaillierte Statistiken zeigen, dass die Inzidenz in urbanen Gebieten mit hoher Bevölkerungsdichte sowie in ländlichen Regionen mit eigener Wasserversorgung leicht erhöht sein kann.

Infektionen durch Auslandsreisen

Eine bedeutende Anzahl der Infektionen wird im Ausland erworben. Etwa 35 % der gemeldeten Giardiasis-Fälle in Deutschland sind auf Reisen in Risikogebiete zurückzuführen. Besonders betroffen sind Länder mit unzureichender Trinkwasseraufbereitung und schlechten hygienischen Bedingungen , darunter Indien, Spanien, Thailand, Kolumbien, Italien und die Türkei.

Altersverteilung: Wer ist besonders gefährdet?

Die meisten Infektionen treten bei Kindern unter fünf Jahren sowie bei Erwachsenen zwischen 20 und 40 Jahren auf. Dies könnte mit engen sozialen Kontakten in Kindergärten und Schulen sowie mit häufigeren Auslandsreisen in dieser Altersgruppe zusammenhängen. Zudem sind Männer etwas häufiger betroffen als Frauen , wobei der genaue Grund hierfür noch nicht abschließend erforscht ist.

Rückläufiger Trend und Auswirkungen der COVID-19-Pandemie

In den letzten Jahren wurde ein Rückgang der Giardiasis-Fälle in Deutschland beobachtet. Im Jahr 2019 wurden noch 3.296 Fälle registriert, während die Inzidenz während der COVID-19-Pandemie deutlich sank. Im Jahr 2020 und 2021 wurde nur noch eine Inzidenz von 1,8 Fällen pro 100.000 Einwohner verzeichnet. Experten vermuten, dass veränderte Reisegewohnheiten, verstärkte Hygienemaßnahmen und Kontaktbeschränkungen während der Pandemie zur geringeren Verbreitung der Infektion beigetragen haben.

Fazit: Wie hoch ist das Risiko in Deutschland?

Zusammenfassend ist Giardiasis in Deutschland zwar kein weit verbreitetes Problem, dennoch treten jedes Jahr mehrere tausend Fälle auf. Besonders betroffen sind Kinder, Reisende und Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Die beste Prävention bleibt eine gute Handhygiene sowie der bewusste Umgang mit Trinkwasser und Lebensmitteln – insbesondere auf Reisen in Regionen mit erhöhtem Infektionsrisiko.

Giardien-Symptome beim Menschen

Die Symptome einer Giardien-Infektion (Giardiasis) können stark variieren. Während manche Menschen keine oder nur leichte Beschwerden haben, leiden andere unter schweren Magen-Darm-Problemen, die über Wochen andauern können. Besonders problematisch ist, dass die Symptome denen anderer Magen-Darm-Erkrankungen ähneln, weshalb die Diagnose nicht immer sofort gestellt wird.

Häufige Beschwerden einer Giardien-Infektion

1. Durchfall

Durchfall ist das häufigste Symptom bei Giardiasis. Dieser kann wässrig oder fettig sein und oft einen unangenehm starken Geruch haben. Ein auffälliges Merkmal ist, dass der Stuhl manchmal schwimmt, da der Körper durch die Infektion Fett nicht richtig verdauen kann. Während manche Betroffene nur gelegentlichen Durchfall haben, leiden andere unter chronischem Durchfall, der über Wochen anhält und zu Flüssigkeits- sowie Nährstoffverlusten führt.

2. Bauchschmerzen und Krämpfe

Die Parasiten reizen die Darmschleimhaut, was zu Bauchkrämpfen, Blähungen und Völlegefühl führen kann. Besonders nach dem Essen können sich die Beschwerden verstärken, da der Darm empfindlicher auf bestimmte Nahrungsmittel reagiert. Manche Betroffene berichten von einem unangenehmen Druckgefühl im Bauch, das immer wieder auftritt.

3. Übelkeit und Appetitlosigkeit

Eine Giardien-Infektion kann das allgemeine Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen. Viele Betroffene verspüren eine anhaltende Übelkeit und haben weniger Appetit. In schweren Fällen kann es sogar zu Erbrechen kommen, allerdings tritt dies seltener auf als bei anderen Magen-Darm-Erkrankungen wie dem Norovirus.

4. Gewichtsverlust

Durch den chronischen Durchfall und die gestörte Nährstoffaufnahme verlieren viele Betroffene innerhalb kurzer Zeit an Gewicht. Da der Dünndarm durch die Infektion geschädigt wird, können wichtige Fette, Kohlenhydrate und Vitamine nicht mehr vollständig aufgenommen werden. Besonders problematisch ist dies für Kinder, da eine länger bestehende Giardiasis zu Wachstumsstörungen führen kann.

5. Müdigkeit und Schwäche

Viele Patienten berichten über anhaltende Erschöpfung und Konzentrationsprobleme. Der Körper verliert durch den Durchfall nicht nur Flüssigkeit, sondern auch essenzielle Nährstoffe wie Eisen, Vitamin B12 und Folsäure. Dies kann zu allgemeiner Müdigkeit, Leistungsschwäche und Schwindel führen.

Wann sollte man bei Verdacht auf Giardien zum Arzt gehen?

Nicht jeder Durchfall muss sofort ärztlich abgeklärt werden, da viele Magen-Darm-Infektionen nach wenigen Tagen von selbst ausheilen. Ein Arztbesuch ist jedoch ratsam, wenn:

  • Durchfall länger als 10 Tage anhält

  • Starke Bauchschmerzen oder Krämpfe auftreten

  • Ungewollter Gewichtsverlust festgestellt wird

  • Anhaltende Müdigkeit und Schwächegefühle bestehen

  • Blut oder Schleim im Stuhl sichtbar ist

  • Kinder, ältere Menschen oder immungeschwächte Personen betroffen sind

Ein Arztbesuch ist besonders wichtig, wenn sich die Beschwerden nach einer Auslandsreise entwickelt haben, da Giardiasis häufig in Ländern mit schlechter Wasserhygiene vorkommt.

Wie diagnostiziert der Arzt eine Giardien-Infektion?

Giardien werden nicht standardmäßig getestet, wenn jemand mit Durchfall zum Arzt geht. Oft werden zuerst andere Ursachen wie bakterielle Infektionen (z. B. Salmonellen oder Campylobacter) oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten in Betracht gezogen.

Wann vermutet der Arzt Giardien als Ursache?

Der Arzt wird eine Giardien-Infektion in Betracht ziehen, wenn:

  • Der Durchfall länger als zwei Wochen anhält

  • Reisen in Risikogebiete (z. B. Indien, Südostasien, Südamerika) stattgefunden haben

  • Der Durchfall intermittierend auftritt (also immer wieder kommt und geht)

  • Bluttests keine anderen Ursachen zeigen, aber ein Nährstoffmangel festgestellt wird

Warum wird nicht sofort auf Giardien getestet?

Viele Durchfallerkrankungen sind viraler oder bakterieller Natur und heilen innerhalb weniger Tage von selbst aus. Ein Standard-Stuhltest überprüft meist nur auf häufige bakterielle Erreger, aber nicht immer auf Parasiten wie Giardien. Zudem sind Giardien nicht immer in jeder Stuhlprobe nachweisbar, weshalb oft mehrere Proben über drei Tage hinweg benötigt werden.

Welche Tests gibt es für Giardien?

Ein lächelnder Wissenschaftler in einem hellblauen Laborkittel sitzt in einem modernen Labor. Er trägt blaue Handschuhe und hält ein kleines Probengefäß mit einer Substanz in der Hand. Vor ihm steht ein Mikroskop, das auf einem Tisch positioniert ist. Der Hintergrund ist hell und freundlich, mit grünen und gelben Wänden sowie Küchenschränken.

  1. Mikroskopische Stuhluntersuchung

    • Nachweis von Giardien-Zysten oder Trophozoiten im Stuhl

    • Erfordert oft mehrere Stuhlproben an verschiedenen Tagen

    • Kann unzuverlässig sein, da die Erreger nicht kontinuierlich ausgeschieden werden

  2. Antigen-Tests (ELISA-Test)

    • Sucht nach spezifischen Proteinen (Antigenen) von Giardien

    • Höhere Sensitivität als die mikroskopische Untersuchung

    • Wird häufiger in spezialisierten Laboren verwendet

  3. PCR-Test (Polymerase-Kettenreaktion)

    • Ermittelt das Erbgut von Giardien

    • Sehr zuverlässig und präzise

    • Wird in speziellen Laboren durchgeführt


In komplizierten Fällen kann auch eine Darmspiegelung notwendig sein, um Gewebeproben zu entnehmen und eine chronische Infektion nachzuweisen

Warum verwechselt man Giardien mit anderen Darmerkrankungen?

Die Symptome einer Giardien-Infektion ähneln stark denen anderer Magen-Darm-Erkrankungen. Deshalb wird Giardiasis oft erst spät erkannt.

  • Verwechslung mit Reizdarmsyndrom (IBS):
    Manche Menschen mit chronischem Durchfall oder Blähungen erhalten zunächst eine Fehldiagnose wie das Reizdarmsyndrom. Erst wenn keine Besserung eintritt, wird eine gezielte Untersuchung auf Giardien durchgeführt.

  • Verwechslung mit bakteriellen Infektionen:
    Akute Magen-Darm-Erkrankungen werden häufig durch Bakterien wie Salmonellen, Campylobacter oder Clostridium difficile verursacht. Deshalb testen Ärzte zunächst auf diese Erreger, bevor sie an Parasiten denken.

  • Verwechslung mit Laktoseintoleranz oder Zöliakie:
    Da Giardien die Aufnahme von Laktose und anderen Nährstoffen beeinträchtigen, können die Symptome mit einer Laktoseintoleranz oder Zöliakie verwechselt werden.

Ein gezielter Stuhltest auf Giardien ist daher entscheidend, wenn eine Infektion vermutet wird, aber andere Ursachen ausgeschlossen wurden.

Fazit: Wann sollte man Giardien in Betracht ziehen?

  • Wenn Durchfall länger als 10 Tage besteht und keine Besserung eintritt
  • Wenn der Durchfall immer wieder kommt und geht

  • Nach einer Reise in ein Risikogebiet mit schlechter Wasserqualität

  • Wenn starke Blähungen, Fettstuhl und Bauchkrämpfe auftreten

  • Wenn es zu unerklärlichem Gewichtsverlust und anhaltender Müdigkeit kommt

Da Giardien oft übersehen werden, ist es wichtig, den Arzt gezielt auf eine parasitäre Infektion anzusprechen, wenn typische Symptome auftreten. Ein frühzeitiger Test und eine gezielte Behandlung können langwierige Beschwerden verhindern.

Behandlungsmöglichkeiten: Wie wird eine Giardien-Infektion beim Menschen behandelt?

Die Behandlung einer Giardien-Infektion (Giardiasis) erfolgt in der Regel mit Medikamenten, die gezielt gegen den Parasiten wirken. Zusätzlich sind Flüssigkeitszufuhr, Schonkost und eine Stärkung der Darmflora entscheidend, um die Beschwerden zu lindern und den Körper bei der Regeneration zu unterstützen.

Medikamentöse Therapie: Welche Medikamente helfen gegen Giardien?

Die Standardtherapie besteht aus Antiparasitika, die die Giardien im Darm abtöten. Die am häufigsten verwendeten Medikamente sind:

  1. Metronidazol

    • Das am häufigsten verschriebene Mittel gegen Giardiasis

    • Wird über 5–7 Tage als Tablette eingenommen

    • Effektivität: Ca. 80–90 % der Infektionen werden erfolgreich behandelt

    • Nebenwirkungen: Übelkeit, metallischer Geschmack im Mund, Magenbeschwerden

    • Während der Einnahme sollte kein Alkohol konsumiert werden, da dies zu starken Nebenwirkungen (Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel) führen kann

  2. Tinidazol

    • Eine Alternative zu Metronidazol

    • Vorteil: Oft reicht eine einmalige Dosis (Einmaldosis von 2 g) aus

    • Ähnliche Nebenwirkungen wie Metronidazol, jedoch meist besser verträglich

  3. Albendazol

    • Wird normalerweise gegen Wurminfektionen eingesetzt, ist aber auch gegen Giardien wirksam

    • Einnahme über 5 Tage

    • Etwas geringere Heilungsrate als Metronidazol, aber mit weniger Nebenwirkungen

  4. Nitazoxanid

    • Wird in einigen Ländern als Alternative verwendet, aber in Deutschland nicht immer als Standardmedikament verfügbar

    • Gute Verträglichkeit, besonders für Kinder geeignet

Die Wahl des Medikaments hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter Alter, Gesundheitszustand, Schwangerschaft und individuelle Verträglichkeit. Falls das erste Medikament nicht wirkt, kann der Arzt eine alternative Therapie oder eine zweite Behandlungsrunde verordnen.

Zusätzliche Maßnahmen zur Unterstützung der Heilung

1. Viel Flüssigkeit trinken
Durch den häufigen Durchfall verliert der Körper viel Wasser und wichtige Mineralstoffe. Deshalb ist es wichtig, ausreichend zu trinken. Empfohlen werden:

  • Wasser, Kräutertees und ungesüßte Elektrolyt-Lösungen

  • Keine koffeinhaltigen oder stark zuckerhaltigen Getränke, da diese den Darm zusätzlich reizen können

2. Schonkost zur Entlastung des Darms
Während und nach der Infektion ist der Darm gereizt, weshalb leicht verdauliche Nahrung bevorzugt werden sollte. 

Empfehlenswert sind:


✔ Reis, Kartoffeln, gekochtes Gemüse


✔ Bananen, Zwieback, Haferflocken


✔ Mageres Fleisch oder gedünsteter Fisch

Ungeeignet sind:


❌ Fettige, stark gewürzte oder frittierte Speisen

❌ Milchprodukte
(können vorübergehend schlecht vertragen werden)


❌ Blähende Lebensmittel wie Kohl, Hülsenfrüchte, Zwiebeln

3. Probiotika zur Unterstützung der Darmflora
Giardien können die natürliche Darmflora schädigen, was nach der Infektion zu anhaltenden Verdauungsproblemen führen kann. Studien zeigen, dass Probiotika (z. B. Laktobazillen und Bifidobakterien) helfen können, die Darmflora schneller zu regenerieren.

4. Hygienemaßnahmen, um eine erneute Infektion zu vermeiden
Giardien-Zysten sind sehr widerstandsfähig und können in der Umgebung mehrere Wochen überleben. Um eine Wiederansteckung oder eine Verbreitung auf andere Personen zu verhindern, sollten folgende Maßnahmen beachtet werden:

  • Händewaschen mit Seife nach jedem Toilettengang und vor dem Essen

  • Toiletten, Türklinken und häufig benutzte Oberflächen regelmäßig reinigen

  • Bettwäsche, Handtücher und Unterwäsche heiß waschen (mindestens 60°C)

  • Keine gemeinsamen Handtücher oder Trinkgläser verwenden

Was tun, wenn die Giardien nicht verschwinden?

In seltenen Fällen bleibt die Infektion auch nach der ersten Behandlung bestehen. Mögliche Gründe sind:

  • Resistenzen gegen bestimmte Medikamente

  • Eine erneute Infektion aus der Umgebung (z. B. durch Haustiere oder kontaminierte Oberflächen)

  • Ein geschwächtes Immunsystem, das die Parasiten nicht effektiv bekämpfen kann

In diesen Fällen wird oft eine zweite Behandlungsrunde mit einem anderen Medikament durchgeführt. Falls die Beschwerden weiterhin bestehen, kann der Arzt zusätzliche Tests anordnen, um andere Magen-Darm-Erkrankungen auszuschließen.

Fazit: Wie lange dauert die Genesung?

  • Mit Medikamenten klingen die Symptome in der Regel innerhalb von 5–10 Tagen ab.
  • Ohne Behandlung kann eine Giardien-Infektion Wochen bis Monate andauern.

  • Die Darmflora braucht oft mehrere Wochen, um sich vollständig zu erholen.

Durch die richtige Behandlung und begleitende Maßnahmen lässt sich eine Giardiasis schnell und effektiv bekämpfen. Wichtig ist, nach der Therapie weiterhin auf Hygiene und Ernährung zu achten, um Rückfälle oder erneute Infektionen zu vermeiden.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie schnell treten die Symptome nach einer Infektion auf?

Die Inkubationszeit einer Giardien-Infektion beträgt in der Regel 1–3 Wochen . Manche Betroffene entwickeln erste Beschwerden bereits nach wenigen Tagen, andere erst nach längerer Zeit. Besonders tückisch ist, dass manche Infizierte gar keine Symptome zeigen , aber trotzdem ansteckend sind.

Wie fühlt sich der Stuhlgang bei einer Giardien-Infektion an?

Giardien führen oft zu auffälligen Stuhlveränderungen. Häufige Merkmale sind:
Wässrig, fettig oder schaumig
Übler, fauliger Geruch
Hellgelbe, gräuliche oder blasse Farbe
Fettstühle, die im Wasser schwimmen (weil Fett schlechter verdaut wird) 

Kann man Giardien im Stuhl mit bloßem Auge sehen?

Nein, Giardien sind mikroskopisch klein (10–20 Mikrometer) und können nicht ohne Laboruntersuchung erkannt werden. Im Gegensatz zu Würmern sind sie im Stuhl nicht sichtbar.

Wie wahrscheinlich ist eine Giardien-Infektion in Deutschland?

Giardiasis kommt in Deutschland seltener vor als andere Magen-Darm-Erkrankungen. Die jährliche Inzidenz liegt bei etwa 4,4 Fällen pro 100.000 Einwohner . Im Vergleich dazu verursacht das Norovirus jährlich über 100 Fälle pro 100.000 Einwohner . Etwa 35 % der Giardien-Infektionen werden aus dem Ausland eingeschleppt , vor allem aus Ländern mit schlechter Trinkwasserqualität.

Wie unterscheidet sich eine Giardien-Infektion von anderen Magen-Darm-Erkrankungen?

Giardien verursachen oft langanhaltende, intermittierende Beschwerden und unterscheiden sich von klassischen Lebensmittelvergiftungen oder viralen Infektionen.

Merkmal

Giardien

Norovirus

Bakterielle Infektion (z. B. Salmonellen)

Durchfall

Fettig, wässrig, übler Geruch, manchmal schaumig

Heftig, wässrig

Oft blutig oder schleimig

Dauer

Wochen bis Monate ohne Behandlung

1–3 Tage

4–7 Tage

Übelkeit & Erbrechen

Selten

Sehr häufig

Möglich

Bauchkrämpfe

Stark, oft nach dem Essen

Mäßig

Häufig stark

Fieber

Selten

Oft über 38 °C

Häufig

Wenn der Durchfall länger als 10 Tage anhält oder immer wieder auftritt, sollte ein Arzt auf Giardien testen.

Wie lange dauert die Behandlung, bis man sich wieder normal fühlt?

Die meisten Patienten fühlen sich innerhalb von 5–10 Tagen nach Beginn der Medikamenteneinnahme besser . Allerdings kann der Darm noch einige Wochen empfindlich sein. Verdauungsprobleme oder Blähungen können trotz erfolgreicher Behandlung für einige Zeit bestehen bleiben.

Kann eine Giardien-Infektion von selbst verschwinden?

Ja, manche Infektionen heilen von selbst , insbesondere bei Menschen mit starkem Immunsystem. Allerdings kann dies Wochen bis Monate dauern und zu Nährstoffmangel oder chronischen Darmproblemen führen. Deshalb wird in den meisten Fällen eine medikamentöse Behandlung empfohlen .

Was kann ich tun, wenn die Giardien nicht verschwinden?

Falls die Beschwerden nach einer Behandlung nicht vollständig abklingen, gibt es mehrere mögliche Gründe:

  • Resistenzen gegen bestimmte Medikamente

  • Eine erneute Infektion aus der Umgebung (z. B. durch kontaminierte Oberflächen)

  • Ein geschwächtes Immunsystem

Falls die Infektion bestehen bleibt, kann der Arzt eine zweite Behandlungsrunde mit einem anderen Medikament verordnen oder zusätzliche Untersuchungen durchführen.

Welche Hygienemaßnahmen sind wichtig, um eine erneute Infektion zu vermeiden?

Händewaschen mit Seife nach jedem Toilettengang und vor dem Essen
Toiletten, Türklinken und häufig benutzte Oberflächen regelmäßig reinigen
Bettwäsche, Handtücher und Unterwäsche heiß waschen (mindestens 60°C)
Keine gemeinsamen Handtücher oder Trinkgläser verwenden
✔ Haustiere (Hunde, Katzen) beim Tierarzt testen lassen, falls sie Symptome zeigen 

Muss ich meine Familie oder Mitbewohner informieren, wenn ich Giardien habe?

Ja, da Giardien leicht über Schmierinfektionen übertragen werden, sollten Mitbewohner informiert werden. Besonders wichtig ist eine gute Handhygiene und Toilettenhygiene, um eine Ansteckung zu verhindern.

Fazit

Eine Giardien-Infektion kann unangenehm sein, ist aber in den meisten Fällen gut behandelbar. Viele Betroffene leiden wochenlang unter Verdauungsproblemen, weil die Symptome oft mit anderen Magen-Darm-Erkrankungen verwechselt werden. Eine gezielte Diagnose beim Arzt ist deshalb wichtig, wenn der Durchfall länger als 10 Tage anhält oder wiederkehrend auftritt.


Die gute Nachricht ist: Mit der richtigen Behandlung verschwinden die Beschwerden meist innerhalb weniger Tage. Eine frühzeitige Therapie kann verhindern, dass die Infektion chronisch wird oder zu Nährstoffmangel führt. Auch wenn der Darm nach der Infektion noch eine Weile empfindlich sein kann, hilft eine schonende Ernährung und die Einnahme von Probiotika, um die Darmflora wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Besonders wichtig ist es, Hygienemaßnahmen einzuhalten, um sich nicht erneut anzustecken oder andere zu infizieren. Händewaschen, gründliche Toilettenhygiene und das Vermeiden von unsicherem Trinkwasser können das Risiko einer Giardien-Infektion deutlich senken.

Falls du also den Verdacht hast, an Giardien zu leiden, bleib ruhig: Die Infektion ist behandelbar, und du kannst schnell wieder beschwerdefrei sein. Ein Besuch beim Arzt und eine gezielte Behandlung helfen dir, dich bald wieder wohlzufühlen.

Quellen & weiterführende Literatur

  1. J. Hein (2017): Durchfallerkrankungen bei Kleinsäugern: Ursache, Diagnostik, Therapie. Dieses Buch bietet eine umfassende Analyse von Durchfallerkrankungen, ihren Ursachen und Therapieansätzen.
    🔗 Link

  2. R.C.A. Thompson (2009): Giardiasis – Moderne Strategien zur Behandlung und Kontrolle. Der Artikel behandelt aktuelle Behandlungsmethoden und diagnostische Techniken zur Kontrolle von Giardiasis.

  3. P. Reuken, A. Stallmach (2019): Chronische infektiöse Diarrhö. Eine wissenschaftliche Arbeit über Ursachen, Symptome und Behandlungsstrategien bei chronischer infektiöser Diarrhö, einschließlich der Rolle von Giardia lamblia.

  4. P. Nenoff et al. (2006): Giardia lamblia – Ursache von Urtikaria und Pruritus oder nur eine zufällige Assoziation? Untersucht die Verbindung zwischen Giardia-Infektionen und Hauterkrankungen wie Juckreiz.

  5. H.J. Epple (2012): Wenn Noroviren & Co. den Darm malträtieren: Diagnostik und Therapie bei infektiöser Diarrhö. Ein Überblick über Diagnostik und Therapie von infektiösem Durchfall, einschließlich Giardiasis.

  6. K. Noack (2020): Pathogenese und Therapie bei Giardienbefall – aus Sicht der TCVM. Ein ganzheitlicher Ansatz aus der Traditionellen Chinesischen Veterinärmedizin zur Behandlung von Giardien.

  7. T. Bender (2021): Behandlung von seltenen Erkrankungen. Eine Übersicht über seltene Krankheiten, darunter auch Giardia-Infektionen in bestimmten Kontexten.
    🔗 Link

  8. R. Ringelmann, B. Heym (2013): Parasiten des Menschen: Protozoen, Helminthen und Arthropoden – Krankheit, Diagnose und Therapie. Ein ausführlicher Überblick über parasitäre Infektionen, einschließlich Giardiasis.
    🔗 Link 

Patricia Titz

Patricia Titz

Hallo, ich bin Patricia! Schon seit meiner Kindheit begleiten mich Tiere – Hunde und Katzen waren immer Teil meines Lebens. Deshalb weiß ich, wie wichtig es ist, das eigene Zuhause nicht nur sauber und hygienisch, sondern auch angenehm für Mensch und Tier zu gestalten.


Als zertifizierte Sachkundige im Bereich Biozidprodukte gemäß § 11 der Chemikalien-Verbotsverordnung (ChemVerbotsV) sowie im Pflanzenschutz gemäß § 9 Abs. 4 Pflanzenschutzgesetz (PflSchG) verfüge ich über fundierte Kenntnisse im sicheren und gesetzeskonformen Umgang mit Bioziden und Pflanzenschutzmitteln. Durch regelmäßige Fortbildungen stelle ich sicher, dass ich stets auf dem neuesten Stand der gesetzlichen Vorgaben und wissenschaftlichen Erkenntnisse bleibe.


Mein Ziel ist es, praktische Tipps und verständliche Informationen zu teilen, damit jeder die richtigen Maßnahmen ergreifen kann – wirkungsvoll und verantwortungsvoll. Ob es um Giardien, Silberfische, Motten oder Schimmel geht – ich möchte dabei helfen, das Zuhause frei von Schädlingen zu halten, ohne dabei Tier und Umwelt aus den Augen zu verlieren.