Ratgeber & Hintergrundinfos
Schlupfwespen gegen Kleidermotten
Schlupfwespen gehören zu den Nützlingen und sind sehr wirksam gegen Schädlinge wie Motten. Auf der ganzen Welt gibt es über 50.000 verschiedene Schlupfwespenarten. Vor allem Landwirte setzen sie gerne gegen Ernteschädlinge ein. Aber auch im heimischen Garten und sogar in den eigenen vier Wänden werden Schlupfwespen immer häufiger eingesetzt, um Lebensmittel- und Kleidermotten zu bekämpfen. Die Schlupfwespen der Art Trichogramma evanescens sind dabei häufig das Mittel der Wahl.
Die kleinen Hautflügler werden gerade einmal bis 0,4 Millimeter groß, haben allerdings eine sehr gute Wirkung gegen Motten.
Was sind Kleidermotten?
Kleidermotten nisten sich überall dort ein, wo sie Kleidungsstücke aus tierischem Keratin finden. Wollpullis, Kleidungsstücke aus Seide und Lederjacken gehören zu ihren bevorzugten Nahrungsquellen. Vor allem saisonale Kleidung, die monatelang unberührt im Schrank liegt, laden die unliebsamen Flattermänner regelrecht ein. Hier sind sie ungestört und können ihre Eier in aller Seelenruhe ablegen. Problematisch für die Kleidung sind nämlich nicht die ausgewachsenen Motten sondern ihre Larven. Zur Entwicklung benötigen sie Unmengen an tierischem Keratin. Dieses finden sie in unserer Kleidung aus tierischem Material, aber auch in nachhaltigem Dämmstoff von Häusern. Entdeckt man kreisrunde kleine Löcher in der teuren Seidenbluse oder am Kaschmirpulli, so muss man umgehend handeln, da sonst weitere teure Kleidungsstücke ruiniert werden können. Schlimmer sind Schäden am Dämmmaterial an Häusern - sie gehen schnell einmal in die Tausende!
Wie lang leben Kleidermotten?
Adulte Kleidermotten leben nur etwa zwei Wochen. In dieser kurzen Zeit pflanzen sie sich fort und sterben dann ab. Von der Eiablage - ein einziges Weibchen kann zwischen 100 bis 200 Eier ablegen - bis zur Entwicklung der ausgewachsenen Kleidermotte können zwei bis drei Monate vergehen. Dies hängt von der Umgebungstemperatur und den Fressmöglichkeiten ab. Das bedeutet, dass bis zu vier Kleidermottengenerationen pro Jahr entstehen können. Hat man Kleidermotten entdeckt, sollte man daher schnell handeln, um die Plagegeister langfristig zu vertreiben.
Wirkungsvolle Helfer: Schlupfwespen gegen Kleidermotten!
Erste Maßnahmen bei einem Befall müssen umgehend durchgeführt werden. Alle Kleidungsstücke müssen aus den Schränken entfernt und (sofern möglich) bei 60 Grad Celsius gewaschen werden. Ist das aufgrund des Materials nicht möglich, so kann man die Kleidungsstücke entweder in eine chemische Reinigung oder ins Gefrierfach geben. Minus 18 Grad Celsius für mindestens zwei Tage sind notwendig, um Motten und ihre Eier zu zerstören.
Darüber hinaus müssen alle Schränke mit einer Mischung aus Essig und Wasser ausgewaschen werden. Chemiefreie Insektensprays können darüber hinaus versprüht werden, die aufgrund ihrer Zusammensetzung Kleidermotten vertreiben können.
Da Kleidermotten jedoch einen sehr langen Lebenszyklus haben und immer wieder neue Motten aus nicht entfernten Eiern schlüpfen können, reichen diese Maßnahmen oftmals nicht aus, um die Population vollständig zu eliminieren. Hier können Schlupfwespen leicht Abhilfe schaffen.
Wie funktionieren Schlupfwespen?
Schlupfwespen sind parasitierende Nützlinge, da sie ihre Eier in die Eier von Kleidermotten ablegen. Dazu nutzt ein befruchtetes Schlupfwespenweibchen seinen Stachel aus, der es möglich macht, die Eier in die Eier der Motten abzulegen. Die Larven der Schlupfwespe schlüpfen nach kurzer Zeit und beginnen, die Eier der Kleidermotten von innen nach außen aufzufressen. Dadurch kann sie sich zu einer ausgewachsenen Schlupfwespe entwickeln und der Zyklus beginnt von Neuem.
Durch die Parasitierung der Motteneier unterbrechen Schlupfwespen in einem sehr frühen Stadium den Zyklus der Mottenentwicklung. So können sich keine neuen adulten Kleidermotten mehr entwickeln, deren Larven die Kleidung anfressen könnten. Langfristig gesehen verschwinden die Motten.
Finden Schlupfwespen keine zu parasitierenden Eier mehr, da es keine neue Kleidermottenpopulation mehr gibt, so wandern sie ab oder zerfallen zu Staub, den man ganz einfach aufsaugen kann.
Wieso kommen Schlupfwespen auf Karten zu mir nach Hause?
Schlupfwespen werden immer in verschiedenen Eistadien geliefert. Dazu werden die Eier auf Karten geklebt. Über einen Zeitraum von drei Wochen schlüpfen daher nach und nach immer wieder neue Schlupfwespen, die sich sofort auf die Suche nach Motteneiern machen. Die Eier der Schlupfwespen werden mit einem speziellen Kleber auf Karten geklebt und werden per Post bequem nach Hause geliefert. Sobald die Lieferung eintrifft, müssen die Karten dort verteilt werden, wo sich Kleidermotten aufhalten. Je nach der Größe des Befalls muss man mehr oder weniger Karten bestellen. In der Regel gilt: Pro Quadratmeter Fläche eine Karte aufzustellen. Da Schlupfwespen nur krabbeln können, müssen die Karten immer dort platziert werden, wo man Motten vermutet bzw. gesichtet hat.
Achtung: Bitte die Verpackung, in der die Schlupfwespen geliefert werden, nicht öffnen. Die kleinen Nützlinge finden selbst ihren Weg nach draußen!
Wie lang müssen Schlupfwespen angewendet werden?
Schlupfwespen haben nur eine kurze Lebensdauer, weshalb es notwendig ist, dass man sie über mehrere Wochen hinweg kontinuierlich anwendet. Bei einer Schlupfwespen-Bestellung gegen Kleidermotten werden in gewissen zeitlichen Abständen neue Schlupfwespen per Post nach Hause geschickt. Insgesamt sind es bei Kleidermotten sechs Lieferungen, die auf insgesamt 18 Wochen verteilt werden. Sobald die neuen Schlupfwespenkarten im Briefkasten liegen, können sie gegen die alten Karten ausgetauscht werden. So stellt man sicher, dass die Behandlung mit den Schlupfwespen stets weiterläuft.
Was muss man bei der Anwendung von Schlupfwespen gegen Motten beachten?
Auch wenn man nach einiger Zeit keine Motten mehr sieht, sollte man die Behandlung weiterlaufen lassen. Pheromonfallen, die man aufhängt, können Aufschluss darüber geben, wie viele adulte Motten noch leben. Die männlichen Motten werden vom Sexuallockstoff der Falle angelockt und bleiben auf ihr kleben. Sieht man nach einigen Tagen kaum Motten an der Falle kleben, ist das ein gutes Zeichen: Die Schlupfwespen leisten gute Arbeit!
Zu beachten ist, dass man bei der Schlupfwespenlieferung daheim ist und die Karten so schnell wie möglich aufstellt. Ansonsten läuft man Gefahr, dass die Larven unverrichteter Dinge sterben.
Darüber hinaus sollte man nicht sofort putzen und saugen, wenn man die Behandlung mit Schlupfwespen beginnt. Man läuft sonst Gefahr, aus Versehen die kleinen Nützlinge aufzusaugen.
Mehr Informationen zu Schlupfwespen erhalten Sie in unserem Ratgeberbereich.