Ratgeber & Hintergrundinfos
Was sind Milben?
Milben zählen zur Klasse der Spinnentiere und leben überall auf der Welt. Man geht von über 50.000 Arten aus, wobei Forscher vermuten, dass viele Milbenarten noch gar nicht entdeckt wurden. Etwa die Hälfte der Milbenarten leben unterirdisch und ernähren sich dort von Pflanzen und anderen organischen Materialien, die andere Hälfte lebt oberirdisch. Viele dieser Milben benötigen einen Wirt zum Leben.
Einige Milbenarten leben auf Haustieren wie Hund, Katze oder Kaninchen, wiederum andere bevorzugen Vögel und Kleinvögel als Wirt.
Welche Milbenarten befallen Vögel?
Es gibt einige Milbenarten, die Ziervögel befallen. Dazu gehören:
- Federmilben
- Räudemilbe
- Luftsackmilbe
- Rote Vogelmilbe
Wie werden Milben übertragen?
Milben werden meistens über einen direkten Körperkontakt übertragen. Die meisten Wellensittiche stecken sich kurz nach dem Schlüpfen bei ihrem Elternteil an. Durch den direkten Kontakt während der Fütterung können Milben leicht den Wirt wechseln. Allerdings können sich auch erwachsene Tiere mit Milben infizieren. Vor allem geschwächte und kranke Tiere werden von Milben befallen.
Eine weitere Übertragungsart kann auch durch Wildvögel geschehen, die beispielsweise durch eine Außenvoliere mit den Ziervögeln Kontakt haben.
Symptome eines Befalls
Viele Milbenarten rufen einen starken Juckreiz hervor. Der Vogel ist plötzlich unruhig, putzt sich vermehrt und verändert sein Verhalten. Federmilben rufen kleine Löcher und Flecken auf dem Federkleid hervor und irritieren die Haut, die eine Entzündungsreaktion hervorruft.
Die Räudemilbe verursacht eine Veränderung der hornhaltigen Flächen. Der Schnabel wird schwammartig und ist von feinsten Linien durchzogen. Die Farbe der Hornhaut verändert sich zu gelblich und befallene Beine weisen Verkrustungen auf.
Die Luftsackmilbe verursacht Atemprobleme, heiseres Atmen und Pfeifgeräusche beim Ausatmen. Nachts krächzen befallene Vögel vermehrt und Asthma kann auftreten.
Die Rote Vogelmilbe verursacht Unruhe und ihr Biss ruft einen starken Juckreiz hervor. Dadurch kann sich die Haut verändern und im weiteren Lauf entzünden.
Wie wird ein Milbenbefall diagnostiziert?
Ein Milbenbefall kann sehr leicht durch einen Tierarzt diagnostiziert werden. Federmilben lassen sich an den typischen Flecken auf den Federn leicht diagnostizieren. Bei Räudemilben nimmt der Tierarzt ein Hautgeschabsel der betroffenen Stelle und stellt die Diagnose mithilfe eines Mikroskops. Die Luftsackmilbe kann schwer diagnostiziert werden, da sie im Vogel selbst lebt, daher wird die Behandlung meistens auf Verdacht durchgeführt. Besteht der Verdacht auf die Rote Vogelmilbe, kann der Tierarzt den Befall mithilfe eines Klebebands, welches er an die Sitzstange hält, nachweisen. Die Rote Vogelmilbe hat einen typischen Farbton, nachdem sie gesaugt hat.
Was kann man bei einem Befall tun?
Gegen den Befall mit der Federmilbe und der Räudemilbe sowie der Luftsackmilbe verschreibt der Tierarzt im Normalfall ein Spot-On-Präparat mit dem Wirkstoff Ivermectin. Dieses Präparat wird auf den Nacken und zwischen die Schulterblätter des betroffenen Vogels aufgetragen.
Kann man einem Milbenbefall vorbeugen?
Es gibt einige Möglichkeiten, die Wahrscheinlichkeit eines Milbenbefalls zu minimieren. Federmilben beispielsweise können vermieden werden, wenn der Tierarzt ein neues Tier genau untersucht. Konnte er Milben entdecken, so kann das Tier zunächst isoliert gehalten und behandelt werden. Da Wildvögel oftmals Überträger von Milben sind, sollte man einen Kontakt zwischen ihnen und den Ziervögeln vermeiden. Regelmäßige Check-ups beim vogelkundigen Tierarzt sollten immer durchgeführt werden. Eine gute Käfighygiene ist ebenso einzuhalten: Der Käfig sollte regelmäßig gut gereinigt und desinfiziert werden, ebenso wie die Futter- und Trinknäpfe. Damit das Immunsystem des Vogels nicht geschwächt wird, sollte der Vogel so wenig Stress wie möglich ausgesetzt werden. Nur geschwächte Tiere bieten für die Milbe optimale Lebensbedingungen.
Regelmäßige Check-ups beim vogelkundigen Tierarzt sollten immer durchgeführt werden, um einen Milbenbefall frühzeitig zu erkennen und schnell zu behandeln. Somit erspart man dem Ziervogel viel Leid und Stress, was zu gesundheitlichen Problemen und im schlimmsten Fall zum Tod führen kann.
Anti-Milbensprays können präventiv helfen
Vorbeugend empfiehlt es sich, ein Anti-Milben-Spray mit dem Wirkstoff Zitroneneukalyptus nutzen. Damit kann man den Käfig, die Umgebung und den Vogel selbst einsprühen. Das Spray wirkt als Repellent: Für den Mensch ist der Geruch angenehm, Milben jedoch vertreibt er. Das Spray sollte regelmäßig angewendet werden, um einem Milbenbefall vorzubeugen.
Unter normalen Bedingungen ist das SILBERKRAFT Milbenspray für Vögel gut verträglich. Wie bei jedem ätherischen Öl kann eine lokale Überdosierung die Haut reizen und in seltenen Fällen zu allergischen Reaktionen führen. Daher sollte man die Anweisungen auf der Rückseite der Verpackung genau befolgen. So minimiert man eine mögliche Überreaktion. Das Produkt ist nicht wasserfest, ausgiebiges Baden sowie anderer Abrieb wie Bürsten können die Wirksamkeit beeinträchtigen. In diesen Fällen wird eine unmittelbare Nachbehandlung empfohlen. Das Spray kann täglich auf das Gefieder und die Umgebung des Vogels aufgetragen werden. Um Milben präventiv fern zu halten, genügt eine einmal wöchentliche Anwendung des Produkts auf dem Gefieder (hier bitte den Kopf aussparen, um eventuelle Reizungen der Atemwege oder der Augen zu vermeiden).