Die Mehlmilbe gehört zu den klassischen Vorratsschädlingen, mit denen Menschen weltweit unfreiwillig in Kontakt geraten. Die Schädlinge nehmen dabei besonders trockene Lebensmittel und Vorräte wie Mehl oder Stärke ins Visier und machen sie ungenießbar. Obwohl sie sich weltweit verbreitet haben, sind Mehlmilben der breiten Masse der Bevölkerung nicht bekannt. Wir möchten dir in diesem Ratgeber zeigen, wie du mit befallenen Lebensmitteln umgehen, deine Vorräte schützen und einen Befall in deinem Haus bekämpfen solltest. Wir erklären dir auch, wie du Mehlmilben erkennen und so schnell auf sie reagieren kannst.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief der Mehlmilbe
Die Mehlmilbe gehört wie alle Milben zu den Spinnentieren und hat deswegen auch acht Beine. Doch im Gegensatz zu vielen Spinnenarten sind Mehlmilben mit einer Größe zwischen 0,5 und 0,7 mm ziemlich klein. Das macht es auch so schwierig, die Schädlinge in Lebensmitteln direkt zu erkennen und von anderen Milben zu unterscheiden. Weltweit gibt es verschiedene Arten Vorrats- und Futtermilben, die sich in der Nähe des Menschen wohlfühlen. Die Mehlmilbe ist dabei einer der bekanntesten Vertreter, der Vorräte in deiner Küche befallen kann. Besonders in gemäßigten Breiten sind Mehlmilben ein Problem - also zum Beispiel in Deutschland. Die Schädlinge befallen hauptsächlich Silos, Getreidelager und Backstuben, von wo aus die Tiere in Privathaushalte gelangen. Mehlmilben können sich mit etwa 25 mm pro Minute langsam vorwärts bewegen, werden aber vor allem unbemerkt beim Transport von Mehl verschleppt. Sie haben lange Borstenhaare und sind weiß gefärbt.
Lebensraum und Fortpflanzung
Mehlmilben leben, wie es der Name bereits verrät, bevorzugt an Orten, wo es Mehl oder ähnliches zu finden gibt. Besonders Lagerplätze von großen Mengen Mehl und Getreide, also Silos oder Bäckereien, sind betroffen. In deinem Haus kann die Mehlmilbe aber auch ein sicheres Zuhause finden, gerade in Vorräten in der Küche oder im Keller. Der Befall konzentriert sich meistens auf Lebensmittel wie Mehl, Grieß und Haferflocken, die normalerweise trocken gelagert werden. Um zu überleben, benötigt die Mehlmilbe eine Luftfeuchtigkeit von über 60% und eine Substratfeuchte von über 14%. Das heißt, ein Befall von Mehl ist überhaupt nur möglich, wenn zu viel Feuchtigkeit in den Lebensmitteln ist. Sind die Bedingungen jedoch genau passend, kann sich die Population der Tiere schnell vermehren und eine zügige Bekämpfung erforderlich machen. Sind die Bedingungen schlecht, können sich aber immer noch sogenannte Dauernymphen bilden, die auch bei großer Trockenheit oder bei Nahrungsknappheit lange überleben können.
Die Schädlinge durchlaufen, wie andere Arten von Milben auch, einen bestimmten Zyklus vom Larvenstadium über zwei Nymphenstadien bis hin zur ausgewachsenen Mehlmilbe. Dazu legt eine weibliche Mehlmilbe etwa 40 Eier ab, aus der nach etwa 3-4 Tagen Larven schlüpfen können. Dazu brauchen die Eier der Mehlmilbe eine stabile Temperatur zwischen 18°C und 22°C. Nach nur knapp einer Woche entsteht aus der Larve das erste Nymphenstadium, nach weiteren etwa 14 Tagen das zweite. Schließlich folgt die Umwandlung zur ausgewachsenen Milbe, die nun auch geschlechtsreif ist. Mehlmilben können bei optimalen Lebensbedingungen und einer Temperatur zwischen 20°C und 22°C etwa 6 Wochen überleben.
Wie kommen Mehlmilben in deine Küche?
Anders als man vielleicht annimmt, ist ein Befall durch die Mehlmilbe kein Zeichen von mangelnder Hygiene im eigenen Haus. Denn die Schädlinge sind mit höchster Wahrscheinlichkeit unbeabsichtigt eingeschleppt worden. Die Mehlmilbe ist als Vorratsschädling gerade dort ein Problem, wo große Mengen trockener Lebensmittel gelagert und verarbeitet werden. Von dort aus finden befallene Lebensmittel entweder direkt beim Einkaufen den Weg in dein Haus, oder die Schädlinge werden durch andere Tiere, wie Lebensmittelmotten, übertragen. Sobald die Feuchtigkeit des Substrates, also des Nahrungsmittels, hoch genug ist, vermehren sich die Schädlinge und der Befall kann sich in deiner ganzen Küche ausbreiten.
Was macht Mehlmilben zu Schädlingen
Viele verschiedene Milbenarten leben ganz natürlich bei uns Menschen und sind grundsätzlich kein Problem. Die Hausstaubmilbe zum Beispiel ist für Allergiker nervig, aber sonst nicht gefährlich. Sie koexistieren friedlich mit uns Menschen. Doch der Kontakt mit Mehlmilben ist eine andere Geschichte.
Warum sind durch die Mehlmilbe befallene Lebensmittel ein Problem?
Gerade in großen Betrieben gelangen Mehlmilben durch undichte Verpackungen, schlechte Lagerbedingungen oder Mehlmotten in Lebensmittel wie Mehl, Grieß oder Haferflocken. Von dort kommen kontaminierte Lebensmittel beim Einkaufen auch in dein Haus. Ein Befall hat also nichts mit angeblich mangelnder Hygiene bei dir zu Hause zu tun - jeder von uns kann betroffen sein. Durch Mehlmilben befallene Lebensmittel stellen deswegen ein ernstzunehmendes Problem dar, weil sie Nahrungsmittel ungenießbar machen , beim Menschen Magen-Darmprobleme und allergische Reaktionen verursachen und weil sie sich bei guten Lebensbedingungen sehr schnell verbreiten können. Befallene Ware hat häufig einen charakteristisch unangenehm süßlichen Geruch und sollte auf keinen Fall mehr gegessen werden . Das gleiche gilt auch für Futtermittel für Haustiere, Pferde oder Rinder. Leider reicht es nicht aus, zur Bekämpfung der Schädlinge die Feuchtigkeit zu senken, da Mehlmilben selbst bei schlechten Lebensbedingungen noch einen extra Trick im Ärmel haben: Sie können in einem Dauerstadium bis zu zwei Jahre ohne Nahrung überleben. Das bedeutet, dass sie unbemerkt in Vorratsschränken verweilen und bei günstigen Bedingungen wieder aktiv werden können. Besonders problematisch ist, dass sie sich tief in Produkte wie Mehl, Cerealien oder Trockenfrüchte hineinfressen, was eine gründliche Reinigung und Entfernung befallener Vorräte erschwert. Die unsichtbare Verbreitung und die Beharrlichkeit der Mehlmilben machen ihre Bekämpfung und Prävention zu einer echten Herausforderung.
Sind Mehlmilben für Menschen gefährlich?
Lebensmittel, die durch Mehlmilben befallen wurden, sind nicht mehr zum Verzehr geeignet. Ähnlich wie bei verschimmelten Lebensmitteln kann der Konsum jede Menge negative Folgen haben. Mehlmilben können zu klassischen Magen-Darm-Beschwerden führen oder allergische Reaktionen hervorrufen. Mehlmilben können zwar keine Krankheiten übertragen, aber deine Gesundheit beeinträchtigen, sofern du sie gegessen hast. Deswegen ist es so wichtig, befallene Lebensmittel auf jeden Fall zu entsorgen und nicht zu konsumieren.
Befall durch Mehlmilben erkennen - so geht’s!
Mit bloßem Auge sind Mehlmilben praktisch nicht zu erkennen. Das machte es natürlich sehr schwer, einen Befall festzustellen und geschweige denn, mit der richtigen Bekämpfung zu reagieren. Nicht nur die winzige Größe der Tiere, sondern auch ihre weiße Färbung macht es schwierig, die Schädlinge wahrzunehmen. Milbenbefall wird deshalb oft erst erkannt, wenn sich die Mehlmilben schon stark vermehrt haben. Befallene Lebensmittel können aber indirekt erkannt werden, wofür es keinen großen Aufwand braucht:
Geruch: Von befallenen Lebensmitteln geht ein unangenehmer Geruch aus, der durch die Stoffwechselprodukte der Mehlmilbe erzeugt wird. Riechen deine Lebensmittel ungewöhnlich oder sogar schlecht, kann es sich um einen Befall handeln.
Geschmack: Falls du bereits am Geruch bereits eine Auffälligkeit festgestellt hast, solltest du die Lebensmittel auf keinen Fall essen. Stellst du aber einen bitteren Geschmack bei sonst nicht bitteren Speisen fest, ist auch das ein Anzeichen von Befall durch Mehlmilben. Iss auf keinen Fall weiter.
Klebestreifen: Hast du durch Geruch oder Geschmack einen Anfangsverdacht bekommen, so kannst du dich mithilfe einer Rolle Klebestreifen vergewissern. Schneide dir ein Stück des Films ab und bringe die klebende Seite mit dem Mehl in Kontakt. Mit einer Handlupe kannst du nach dem Abziehen die Tiere gut erkennen.
Die Technik mit dem Klebestreifen ist natürlich auch besonders hilfreich, wenn es darum geht zu überprüfen, ob deine Bekämpfungsmaßnahmen erfolgreich waren. Du kannst mit diesem Vorgehen auch präventiv auf die Suche nach Mehlmilben gehen. Häufig werden online auch andere Tipps empfohlen, um Mehlmilben zu erkennen. Dazu gehört zum Beispiel, das Mehl möglichst glatt auf der Küchenplatte zu verteilen und nach etwa einer Viertelstunde zu überprüfen, ob sich die Oberflächenstruktur geändert hat. Wir würden dir davon abraten, solche Tipps zu befolgen, da das Ausstreuen von befallenem Mehl potenziell zur Verbreitung der Milben führen kann.
Die besten Tipps um Mehlmilben akut zu bekämpfen
Mehlmilben treten vermehrt in der Küche und in Vorratsräumen auf. Hast du dort einen Befall zum Beispiel mithilfe eines Klebestreifens nachgewiesen, solltest du schnell reagieren. Damit deine Bekämpfung ein langfristiger Erfolg wird, ist es essentiell, dass du die Lebensbedingungen für die Schädlinge verschlechterst. Es geht dabei vor allem darum, die Luftfeuchtigkeit in deiner Küche und Vorratskammer durch regelmäßiges Lüften, Heizen und den Einsatz eines Luftentfeuchters auf unter 60% zu bekommen. Dadurch werden auch Lebensmittel getrocknet, die noch nicht befallen sind, und eine weitere Ausbreitung der Mehlmilbe wird verhindert. Unter normalen Umständen sollte es reichen, zwei bis drei Minuten pro Tag stoßzulüften. Folgende Hinweise sind besonders wichtig, um Mehlmilben zu bekämpfen:
Lebensmittel entsorgen: Mehl und andere Nahrungsmittel, die von Mehlmilben befallen wurden, sollten weggeschmissen werden. Bevor du sie aber entsorgst, empfehlen wir dir, alle noch lebenden Mehlmilben abzutöten. Übergieße befallene Lebensmittel deswegen entweder mit kochendem Wasser, friere sie für mindestens zehn Tage ein oder erhitze sie in deinem Backofen in einem verschlossenen Glas bei mindestens 80° für etwa eine Stunde. Sollte das nicht möglich sein, solltest du kontaminierte Lebensmittel immer gut verschlossen entsorgen, um eine Rückkehr des Befalls zu verhindern.
Saugen: Ein Befall in der Küche kann sich möglicherweise schon großflächig ausgebreitet haben. Reinige deswegen alle betroffenen Orte wie Schränke oder Kästen, indem du sie zunächst saugst und den Staubsaugerbeutel anschließend in einem extra Müllbeutel verpackt entsorgst.
Nassreinigung: Nutze anschließend Essigreiniger, um befallene Flächen großzügig zu reinigen. Da von jeder übersehenen Mehlmilbe eine Gefahr für einen erneuten Befall ausgeht, raten wir dir, die Reinigung über zwei Wochen verteilt regelmäßig zu wiederholen und die Tipps zur Prävention im nächsten Abschnitt zu befolgen.
Lagerung: Behälter befallener Lebensmittel sollten mit heißem Wasser gereinigt werden, ehe sie erneut zur Lagerung von Essen verwendet werden. Alternativ kannst du sie auch mit Wasser reinigen und anschließend im Gefrierfach “desinfizieren”. Trockenlebensmittel, an denen keine klaren Befallsspuren festzustellen sind, solltest du ebenfalls im Gefrierfach zwischenlagern, um noch nicht geschlüpfte Eier der Schädlinge zu vernichten.
So schützt du dich richtig vor Mehlmilben
In der Bekämpfung von Mehlmilben ist es besonders wichtig, die Küche und Vorratsräume für die Schädlinge möglichst unattraktiv zu machen. So können sich die Tiere nur langsam oder sogar gar nicht vermehren und ein Befall lässt sich schnell eindämmen. Vor allem die Reduktion der Luftfeuchtigkeit auf unter 60% ist eine einfache und wirksame vorbeugende Maßnahme, die nicht nur gegen Mehlmilben, sondern auch gegen andere Schädlinge und Schimmel effektiv hilft.
Die Mehlmilbe gelangt anders als zum Beispiel Silberfische nicht einfach so in dein Haus, sondern wird meist über bereits befallenen Lebensmittel aus dem Supermarkt eingeschleppt. Deswegen solltest du beim Einkaufen auf folgende Tipps achten:
Überprüfe Trockenware auf Beschädigungen der Verpackung. Sie können einen Milbenbefall ermöglichen oder die Feuchtigkeit der Ware erhöhen.
Kaufe lieber kleinere Mengen Mehl auf einmal, da die Lebensmittel so nur kürzer gelagert werden müssen. Eine kühle und trockene Lagerung solltest du gewährleisten.
Fülle Lebensmittel von der Originalverpackung in verschließbare Behälter aus Glas oder Kunststoff um, sobald du die Verpackung angebrochen hast. Das verhindert eine zu hohe Feuchtigkeit und einen leichten Zugang für Schädlinge.
Möchtest du ganz sicher gehen? Dann kannst du gekaufte Trockenlebensmittel zunächst für etwa eine Woche im Gefrierschrank lagern, ehe du sie in den normalen Vorratsraum bringst. So wird das Risiko, Mehlmilben einzuschleppen, sehr reduziert.
Gute Lagerbedingungen sind das A und O, wenn es um die Sicherheit deiner Lebensmittel und die Prävention von Mehlmilben und anderen Schädlingen geht. Eine absolute Sicherheit gibt es natürlich nie und auf die Qualität der Lebensmittel aus dem Supermarkt hast du auch keinen Einfluss. Zum Glück sind befallene Lebensmittel ein sehr seltenes Problem und mit den genannten Ratschlägen auch gut unter Kontrolle zu bringen. Mit der richtigen Prävention lässt sich das Risiko eines Befalls durch die Mehlmilbe zuverlässig senken.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie erkenne ich, ob meine Lebensmittel von Mehlmilben befallen sind?
Mehlmilben sind mit bloßem Auge schwer zu erkennen, da sie sehr klein (unter einem Millimeter) sind. Betroffene Lebensmittel weisen jedoch oft einen unangenehmen Geruch auf und haben einen bitteren Geschmack. Mit Klebestreifen kannst du die Schädlinge sichtbar machen: Einfach einen Streifen auf das Mehl drücken, abziehen und unter einer Lupe untersuchen.
Was sollte ich tun, wenn ich Mehlmilben in meinen Lebensmitteln entdecke?
Kontaminierte Lebensmittel sollten umgehend entsorgt werden. Übergieße sie mit kochendem Wasser, friere sie mindestens 10 Tage ein oder erhitze sie bei 80°C für eine Stunde, um alle Mehlmilben abzutöten. Reinige Vorratsbehälter gründlich mit heißem Wasser oder Essigreiniger und lagere neue Vorräte in verschlossenen Behältern.
Wie kann ich Mehlmilben vorbeugen?
Reduziere die Luftfeuchtigkeit in der Küche und in Vorratsräumen auf unter 60 % durch regelmäßiges Lüften oder einen Luftentfeuchter. Überprüfe Trockenwaren vor dem Kauf auf beschädigte Verpackungen und lagere sie in dicht verschließenden Glas- oder Kunststoffbehältern. Die Lagerung von frisch gekauften Mehl für eine Woche im Gefrierschrank kann ebenfalls helfen, eingeschleppte Schädlinge abzutöten.
Sind Mehlmilben gefährlich für meine Gesundheit?
Lebensmittel, die mit Mehlmilben kontaminiert sind, sollten nicht mehr verzehrt werden, da sie Magen-Darm-Beschwerden oder allergische Reaktionen auslösen können. Zwar übertragen Mehlmilben keine Krankheiten, aber ihre Stoffwechselprodukte machen die befallenen Lebensmittel ungenießbar und gesundheitsschädlich. Entsorge sie daher immer sicher.
Quellen
Umweltbundesamt (2019): Mehlmilbe
Landesgesundheitsamt BW (2009): Vorrats- oder Futtermilben Information